fudder.de-Interview

Critical Mass: Demo auf dem Fahrrad

Einmal im Monat finden sich auch in Freiburg Radfahrer zu einer Fahrraddemo zusammen, um auf ihre Belange aufmerksam zu machen. Critical Mass nennt sich diese weltweite Bewegung. Doch was kann in der vermeintlichen Fahrradstadt wie Freiburg überhaupt noch verbessert werden? Anna-Lena hat bei Andreas Heger, 37, Freiburger Critical Mass-Mitglied der ersten Stunde, nachgefragt.

Seit wann gibt es die Critical Mass-Demos in Freiburg?

Andreas Hege: Im März 2008 wurde die erste Critical Mass in Freiburg gestartet. Seither findet sie regelmäßig einmal im Monat statt. Dabei müssen jedoch mindestens 16 Teilnehmer zusammen kommen. Denn nur dann ist es auch erlaubt, als Fahrradgruppe die öffentliche Straße zu benutzen. Wobei das natürlich gerade in den Wintermonaten und im bekannten Sommerloch schwierig wird. Aber bisher haben wir es eigentlich immer, bis auf wenige Male, geschafft.

Wie viel Teilnehmer waren es bei der letzten Demo?

Im Mai waren es etwa fünfzig Radfahrer und im April sogar achtzig. Die Hundertermarke haben wir leider noch nicht knacken können, aber mal schauen, was uns im Sommer erwartet. Leider ist die CM natürlich sehr wetterabhängig und daher ist es immer schwer, irgendwelche Prognosen zu erstellen.

Gibt es eine feste Route?

Nein, die gibt es nicht. Diejenigen, die vorweg fahren entscheiden spontan, nach Lust und Laune, wo es langgeht. Dabei werden wir meist von zwei Polizeimotorrädern begleitet, die für uns die Kreuzungen absperren und uns damit quasi beschützen. Allerdings würde es mich persönlich freuen, wenn sie uns, wie bereits im vergangenen Jahr, auch auf Fahrrädern begleiten. Motorräder passen einfach nicht so gut in unser Konzept.

Was möchten die Teilnehmer der Critical Mass erreichen?

Jeder hat seine eigene Motivation bei der CM mitzufahren. Schließlich steht kein leitender Verein dahinter. Es gibt daher auch individuelle Forderungen. Mir persönlich liegt besonders am Herzen, dass die Autofahrer im Straßenverkehr dezimiert werden. Es sollte bessere Angebote für Fußgänger und Fahrradfahrer geben. Sicherlich ist Freiburg schon eine fahrradfreundliche Stadt, allerdings führen die schnellsten Routen immer an zweispurigen Straßen entlang. Und es macht einfach keinen Spaß ständig von Abgasen umgeben zu sein. Meiner Meinung nach müsste es daher viel mehr Tempo dreißig und einspurige Straßen geben, so dass Autofahren unangenehmer wird und die Leute freiwillig auf umwelt- und lärmfreundliche Alternativen umsteigen.

Konnte die Critical Mass in Freiburg schon etwas durchsetzen?

Soweit mir bekannt ist, nein. Die CM hat ja auch keinen direkten Sprecher und ist keine feste Organisation. Diese Arbeit müssen Verbände machen. Die CM ist daher eine direkte Aktion, die Autofahrer zum Nachdenken anregen will. Wenn wir es also schaffen, immer mehr Teilnehmer zu werden, dann verleihen wir dieser Sache Nachdruck und können damit eventuell auch etwas in der Politik erreichen.

Was: Critical Mass Fahrrad-Demo

Wann: Freitag, 25. Juni 2010, 18 Uhr

Wo: Theatervorplatz